1. Einleitung

Der Internationale Bund (IB) ist mit mehr als 14.000 Mitarbeitenden einer der großen Dienstleister in der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit in Deutschland. Er unterstützt Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren dabei, ein selbstverantwortetes Leben zu führen – unabhängig von ihrer Herkunft, Religion oder Weltanschauung. Sein Leitsatz „Menschsein stärken“ ist für die Mitarbeitenden Motivation und Orientierung.

Seit seiner Gründung 1949 unterstützt der IB Menschen bei der Entwicklung ihrer Fähigkeiten, ihr Leben so zu gestalten, dass sie der Verantwortung für sich selbst und der Verantwortung für die Gesellschaft gerecht werden können. Das Engagement des IB gilt der Verbesserung realer Lebenschancen und der Erweiterung gerechter Daseinsbedingungen. 

Unsere Kita hat eine auf der Grundlage der Satzung und des Leitbilds des IB, den Vorgaben des Kinder-und Jugendhilfegesetzes (SGB VIII), dem Bildungsplan Sachsen-Anhalts sowie den Leitlinien des IB zum Schutz von Kindern und Jugendlichen ausgerichtete Konzeption erarbeitet, die wir Ihnen hier in Kürze vorstellen möchten. Die vollständige Fassung finden Sie in der Gruppengarderobe im Infohefter.  

2. Organisatorisches

2.1.   Öffnungszeiten

Montag – Freitag von 6:00 – 17:00 Uhr

2.2. Bring- und Abholzeiten

Sie können die Spatzenkinder in der Zeit von 6:00 bis 8:00 Uhr und von 8:30 – 9:00 Uhr in die Kita bringen. In der Zwischenzeit frühstücken die Kinder gemütlich und haben Zeit, sich umfänglich auszutauschen. Ab 9:00 Uhr starten wir mit den pädagogischen Angeboten, welche täglich Themen aus den verschiedenen Bildungsbereichen aufgreifen. 

2.3. Tagesablauf

6.00 – 8.00 Uhr

8.00 – 8.30 Uhr 

8.30 – 11.00 Uhr

11.00 – 12.00 Uhr

12.00 – 14.00 Uhr 

14.00 Uhr

14.30 – 14.45 Uhr

15.00 – 17.00 Uhr

Liebevolle Annahme der Kinder und freies Spielen

Frühstück in den jeweiligen Gruppen

Freies Spielen, Arbeiten und Lernen in den Räumen und auf dem gesamten Außengelände 

Mittagessen und Vorbereitung zur Mittagsruhe

Mittagsruhe 

Aufstehen und 1. Abholphase

Vesper

Freies Spiel im Gruppenraum oder im Freien auf der Bezugsseite

2.4. Schließzeiten / Urlaub

Unsere Kita schließt den letzten Donnerstag und Freitag im Juli vor dem Wechsel des Kitajahres am 01.08. Weiterhin bleibt die Kita zwischen Weihnachten und Neujahr, an Brückentagen sowie an 3 Weiterbildungstagen im Jahr geschlossen. Wir informieren Sie in Absprache mit dem Elternkuratorium rechtzeitig über die anstehenden Termine über unsere Kita-Info-App. 

Weiterhin stehen den Kindern mindestens einmal jährlich 14 Tage Urlaub am Stück zu, um sich vom vielen Lernen, Wachsen und Spielen zu erholen und ausreichend Zeit mit Mama und Papa zu verbringen.  

3. Pädagogische Leitsätze

  • Jedes Kind steht im Mittelpunkt unseres pädagogischen Denkens und Handelns. Wir achten seine individuelle Persönlichkeit und begegnen ihm mit Verständnis, Fürsorge und Wertschätzung. 
  • Unsere pädagogische Arbeit ist geprägt von Vertrauen und Verbindlichkeit.
  • Kinder sind aktive Gestalter ihrer Entwicklung. Wir unterstützen ihre individuellen Bildungs- und Entwicklungsprozesse.
  • Wir stehen ein für Inklusion im weiteren Sinne und wirken somit Benachteiligung jeglicher Art entgegen. Wir unterstützen ihre individuellen Bildungs- und Entwicklungsprozesse.
  • Partizipation von Kindern ist für uns ein wesentlicher Bestandteil für die Bildung demokratischer Kompetenzen. Sie sind grundlegende Voraussetzung für die Entwicklung von Widerstandsfähigkeit.
  • Wir unterstützen eine gesundheitsfördernde und umweltbewusste Lebensweise.
  • Wir arbeiten mit den Eltern partnerschaftlich zusammen. Die Zusammenarbeit ist geprägt von Respekt, Verlässlichkeit und Transparenz.
  • Wir verstehen uns als Teil des Gemeinwesens, sind in soziale Netzwerke eingebunden und gestalten diese aktiv mit.
  • Kontinuierliche Qualitätsentwicklung ist Grundlage unserer Arbeit.

4. Das Spatzennest

In unserer Kita werden ca. 168 behinderte, von Behinderung bedrohte und nicht behinderte Kinder im Alter von 0 bis 7 Jahren gemeinsam in 8 Gruppen betreut. Im Vordergrund steht hierbei eine ganzheitliche Unterstützung individueller Entwicklungsmöglichkeiten, denn das gemeinsame Leben, Spielen und Lernen der Kinder ist Bestandteil wichtiger Lernerfahrungen. Auf unserem großen Außengelände haben die Kinder die Möglichkeit sich auszutoben und die Spielgeräte zu erobern. Innerhalb des Gebäudes stehen ihnen neben den 2 Gruppenräumen pro Gruppe auch Bewegungsräume, ein Musik- und Computerraum, ein Forscherzimmer, ein Bällebad, eine Kinderküche, eine Kreativecke und ein großes Erzählstübchen mit zahlreichen Büchern zur Verfügung. Unsere Kita ist ein zertifiziertes Haus der kleinen Forscher und nimmt am Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ teil.  

Unser Spatzennest ist eine Institution, die in Kontakt und enger Zusammenarbeit mit den Eltern familienunterstützend wirkt und somit im Rahmen einer umfassenden Bildungsförderung und allseitigen Persönlichkeitsentwicklung dem Kind bei der Bewältigung seiner gegenwärtigen und zukünftigen Lebensaufgaben hilft.

Die Kita liegt zentral im Wohngebiet „Beimssiedlung“ in Stadtfeld West. Die Vielzahl an Einkaufsmöglichkeiten, Spielplätzen und Grünanlagen in unmittelbarer Nähe ermöglicht es uns und unseren Kindern, den Bildungsauftrag auch außerhalb der Kita auf vielfältige Weise umzusetzen. Bereits mit unseren kleinsten Krippenkindern erkunden wir die Umgebung mit dem Kinderbus, sammeln Blätter und lassen Drachen steigen. Unsere Großen toben gerne auf einem der vielen Spielplätze des Wohngebiets, lernen das achtsame Vorgehen im Straßenverkehr, kaufen Zutaten für den Kuchen ein, den sie backen möchten und erfahren Wissenswertes in der Zooschule über Schildkröten, Bienen und Haustiere.

5. Pädagogisches Handeln

5.1. Bildung

Bildung bedeutet für uns, dass Kinder aktuelle Gestalter ihrer Entwicklung sind. Wir unterstützen ihre individuellen Bildungs- und Entwicklungsprozesse. Gemeinsam gestalten wir einen Kindergartenalltag, der die Neugierde weckt, der zum Entdecken einlädt, vielfältige Erfahrungsbereiche eröffnet und ihr individuelles Entwicklungstempo unterstützt. Kinder lernen in ihren ersten Lebensjahren hauptsächlich aus dem, was sie über ihre Sinne wahrnehmen. Ihre Fragen und Probleme entstehen stets aus Erfahrungen, die sie selbst gemacht haben. Lernen bedeutet für das Kind eine Handlung, bei der es sich selbst erstes Grundwissen aneignet. Es muss also prinzipiell für sich selbstlernen. Wir als Pädagogen sorgen dafür, diesen Prozess zu erkennen, wertzuschätzen, aktiv zu fördern und zu begleiten. 

Dies unterstützen wir durch die Schaffung einer optimalen Lernumgebung und bieten allen Kindern die Möglichkeit, ihre individuellen Potenziale zu entdecken und entwickeln.

5.2. Bindung und Neugier

Alle Kinder streben danach, gesehen, gehört und verstanden zu werden, Nähe und Wärme zu spüren, getröstet zu werden und Freude sowie Trauer zu teilen. Jedes Kind darf sich mit Neugierde seine Umwelt erschließen. Dabei erlebt das Kind bei uns Sicherheit und zuverlässige Begleiter. Wir trauen den Kindern etwas zu, wobei Zutrauen bedeutet, Vertrauen in das Selbstbewusstsein jedes einzelnen Kindes zu stecken, um damit die Entwicklung seiner Ich-Stärken und seiner lebensfrohen Persönlichkeit auf den Weg zu bringen. Wir begegnen jedem Kind mit Wertschätzung und Akzeptanz für seine individuellen Eigenheiten, Fähig- und Fertigkeiten und unterschiedlichen Entwicklungsständen. Außerdem bieten wir den Kindern die Möglichkeit, Grenzen auszutesten, ihnen aber auch durch gemeinsam erarbeitete Regeln Orientierung zu bieten.

5.3. Spiel und Arbeit

Spielen ist die Haupttätigkeit der Kinder und ein wichtiger und eigenständiger Lernprozess. Im Spiel erschließen die Kinder mit allen Sinnen die Welt, von der sie umgeben sind. Sie erwerben und erweitern ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten im sozialen, intellektuellen, motorischen und emotionalen Bereich und entwickeln damit ihre gesamte Persönlichkeit weiter. Dadurch erleben wir sie im Spiel oftmals ungezwungener und freier.  

Das Spielen hat vielfältige Funktionen und stellt für die Kinder einen wichtigen und eigenständigen Lernprozess dar. Das Spiel hat vor allem auch innovativen Charakter, denn im Spiel bringen Kinder ständig etwas Neues hervor, indem sie kreativ sind und ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Wir bieten den Kindern täglich ausreichend Zeit, ob im Raum oder im Freien und bei jedem Wetter, sich im Spiel zu entfalten. Besonders mittwochs, wenn offene Angebote im ganzen Haus stattfinden, haben die Kinder die Möglichkeit, sich entsprechend ihrer Wünsche und Interessen zu entfalten.

5.4. Partizipation

Partizipation bedeutet für uns, dass unsere Spatzenkinder an Entscheidungsprozessen, die das Zusammenleben betreffen, ihrem Alter entsprechend aktiv beteiligt werden und so lernen, ihre eigenen Ideen, Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen und zu verbalisieren. Indem die Kinder merken, dass ihre Interessen und Meinungen von Bedeutung sind, gewinnen sie Selbstvertrauen und werden eigenständig. Auch die soziale Kompetenz wird durch eine aktive Beteiligung der Kinder gefördert, denn in gemeinsamen Aushandlungsprozessen lernen sie respektvoll miteinander umzugehen, einander zuzuhören und Kompromisse einzugehen. Eine wichtige Aufgabe der Partizipation ist es, dass die Kinder die Konsequenzen ihrer Entschlüsse erfahren dürfen und diese für zukünftige Entscheidungen berücksichtigen können.

5.5. Vertrauen und Verantwortung

Für Kinder ist das Erfahren von Vertrauen und Geborgenheit eine der wichtigsten Voraussetzungen für Ihre Persönlichkeitsentwicklung. Wir möchten den Kindern eine positive Lebensgrundeinstellung und emotionale Sicherheit vermitteln. So kann sich das Kind mit Neugier und Tatendrang anderen zuwenden, die Welt erforschen und lernen und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten bekommen. Auf dieser sicheren Basis werden Kontakte zu anderen aufgebaut, wird die Lebenswelt geordnet und können sich neue Erfahrungsräume öffnen. Dieser Vertrauensaufbau ist die wichtigste Grundlage der Arbeit in der Kita. Wo eine Vertrauensbasis gefunden wird, können auch schwierige Situationen, wie die Eingewöhnung und Übergänge in die Schule gemeinsam gelöst werden. Wir wollen den Kindern in erster Linie liebevolle Partner und Begleiter sein, ihnen Vertrauen schenken, Impulse zum Nachdenken und Erkennen mit auf den Weg geben und Werte und Normen vorleben.

5.6. Vielfalt und Inklusion

Unsere Einrichtung besuchen Kinder verschiedenster Nationalitäten, Kulturen und Religionen, die individuelle Fähigkeiten, Fertigkeiten und Interessen mitbringen. Diese Vielfalt betrachten wir in der Einrichtung als Ressource, die wir für unsere pädagogische Arbeit nutzen. In unserer integrativen Kita berücksichtigen wir den Entwicklungsstand und die Besonderheiten eines jeden Kindes und sehen die Individualität als Bereicherung für die Gemeinschaft an. Voneinander und miteinander leben und lernen ist für Kinder enorm wichtig. Inklusion nimmt dabei sowohl die Unterschiede als auch die Gemeinsamkeiten aller Kinder in den Blick mit dem Ziel gleichberechtigt nebeneinander agieren zu können und gleichermaßen für alle Kinder optimale Lernbedingungen zu schaffen. Uns liegt es sehr am Herzen, dass sich jedes Kind in unserem Spatzennest willkommen fühlt.

5.7. Nachhaltigkeit

Die pädagogischen Fachkräfte unterstützen eine gesundheitsfördernde und umweltbewusste Lebenseinstellung, um individuelle Ressourcen der Kinder zu erhalten und für die Zukunft weiterzuentwickeln. Wir vermitteln den Kindern durch unser Verhalten Umweltbewusstsein, in dem wir in unserer Kita den Müll trennen und auf Strom-, Wasser- und Heizungsverbrauch achten. Die Kinder säen, pflanzen und ernten je nach Gruppenvorhaben Obst und Gemüse. Sie erfahren, wie viel Zeit, Mühe und Arbeit es Bedarf, ehe sie die Ernte genießen können. Dadurch lernen sie bewusster mit den Lebensmitteln umzugehen. Des Weiteren beziehen wir unsere Mahlzeiten von einem regionalen Essenanbieter, der Zauberküche.

6. Pädagogische Zielsetzung

Der situationsorientierte Ansatz ist Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit. Die Ziel- und Inhaltsfindung dieser sozialpädagogischen Arbeit erfolgt aus der Alltagspraxis und ist lebensnahes Lernen in und aus alltäglichen Situationen.

Ausgangspunkt aller pädagogischen Vorgehensweisen ist das Kind mit seinen aktuellen Spiel-und Lernbedürfnissen, seinem derzeitigen Entwicklungsstand, mit seiner sozialen Situation in der Gruppe und seinem psychosozialen Hintergrund in Familie und Gesellschaft.

Der situationsorientierte Ansatz bietet den großen Vorteil, an die Interessen des Kindes bzw. der Gruppe anzuknüpfen und auf aktuelle Ereignisse flexibel eingehen zu können sowie  unterschiedliche Erfahrungen und Erlebnisse der einzelnen Kinder für die Kommunikation untereinander zu nutzen. 

Oft ergeben sich aus den Themen, die die Kinder beschäftigen kleine Projekte, die über mehrere Tage und Wochen erarbeitet werden. Dabei achten wir stets darauf, die im Bildungsprogramm für Kindereinrichtungen in Sachsen-Anhalt „Bildung: elementar- Bildung von Anfang an“ genannten Bildungsbereiche – Grundthemen des Lebens, Körper, Sprache, Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Musik, Mathematik, Natur und Technik – mit aufzugreifen und auf vielfältige Weise umzusetzen. 

7. Team und Teamarbeit

Auf der Spatzenseite, dem integrativen Bereich der Einrichtung, arbeiten 14 staatlich anerkannte Erzieher in 4 Gruppen, wovon 4 Erzieherinnen einen Abschluss als Heilpädagoge vorweisen können. bekommen Während die Kinder mit besonderem Förderbedarf jeweils einmal wöchentlich Unterstützung von unserer Logopädin und unserer Ergotherapeutin bekommen, führt unsere Psychologin einmal jährlich eine Diagnostik durch, um den weiteren Förderbedarf der Kinder zu überprüfen. Auf Rezept kommt zusätzlich zweimal wöchentlich eine erfahrene Physiotherapeutin in unsere Kita, um die Kinder in ihrer Motorik zu fördern. 

Auf der Nestseite sind 14 staatlich anerkannte Erzieherinnen in 4 Gruppen tätig. Zusätzlich unterstützt unsere Sprachfachkraft alle Gruppen in den Bereichen alltagsintegrierte Sprache, inklusive Pädagogik und in der Zusammenarbeit mit den Familien. Die Leitung der Kita ist dafür verantwortlich, dass der pädagogische & organisatorische Ablauf im Haus gesichert ist.

In zwei Gruppen werden unsere Kleinsten im Alter von 0 bis 3 Jahren betreut. Die sechs Kindergartengruppen arbeiten altersübergreifend mit Kindern im Alter von 2,5 bis 6 Jahren.

Um eine gute Zusammenarbeit innerhalb des Teams gewährleisten zu können, werden in Dienstberatungen wichtige pädagogische Belange vorgeplant und zur Diskussion gestellt. Inhalte zu Fortbildungen werden gemeinsam beraten und Teamveranstaltungen angestrebt, sodass alle Mitarbeiter auf dem neuesten Stand der pädagogischen Erkenntnisse sind. Des Weiteren absolviert das gesamte Team alle 2 Jahre eine Erste-Hilfe-Fortbildung am Kind.

8. Erziehungspartnerschaft

Zum Wohle des Kindes möchten wir uns auf den Weg machen, Erziehung gemeinsam zu gestalten. Dazu brauchen wir einen Austausch über das, was in der Familie läuft und das, was in der Kita praktiziert wird. In den wichtigsten erzieherischen Fragen ist eine gemeinsame Verhaltensstrategie erforderlich, damit das Kind die notwendige Orientierung für das Leben erhält. Mit anderen Worten: Nicht wir als Erzieher belehren wie Erziehung geht, sondern gemeinsam wollen wir bewusst Erziehung gestalten. Formen der Elternarbeit sind z.B. Elternabende, Bastelnachmittage, Tür- und Angelgespräche, Entwicklungsgespräche und Fallbesprechungen und Kuratoriumssitzungen.